Ein Blick hinter die (Event-) Kulissen

5 A/B/C im Palais Ferstel

Die DERM-Gruppe der 5 A/B/C hat am 3. April 2024 eine Besichtigung durch das Palais Ferstel unternommen. Am Treffpunkt in der Strauchgasse 4 haben uns Frau Pribik und Frau Klanfar schon für die Besichtigung erwartet. Die beiden arbeiten bei Palais Events und sind für die Planung und Durchführung von Events im Palais Ferstel, in den Wiener Börsensälen sowie im Palais Daun-Kinsky zuständig.

Frau Pribik hat uns durch den Haupteingang in das venezianisch geprägte Palais begleitet, wo uns anschließend die Geschichte über das Gebäude und ein Überblick über den Arkadenhof gegeben wurde.

Das Palais Ferstel wurde vom österreichischen Architekten Heinrich von Ferstel in den Jahren 1856-1860 im venezianisch-florentinischen Stil erbaut. Es war ursprünglich ein Bank- und Börsengebäude, weshalb das Palais auch nach seinem Architekten benannt wurde, was sehr unüblich ist. Im Palais findet man viele verschiedene Farben, die italienisch angehaucht sind, einzigartige Details und einige Elemente, in denen sich der Aberglaube der Menschen damals zeigt. Der Bau hat aufgrund der zahlreichen Details und Einzelheiten umgerechnet ca. 25 Mio. Euro gekostet.

Anschließend haben wir den bekannten Arkadenhof besichtigt. Der Arkadenhof ist das ursprüngliche Café Central und war damals schon recht fortschrittlich wegen seiner Glas-Stahl-Dachkonstruktion. Durch diese entstand eine Art Klimaanlage, da man durch die Rohre kaltes Wasser fließen hat lassen, wodurch es vor allem im Sommer angenehme Temperaturen hatte. Zudem war das Dach von Vorteil für die Damen zu jener Zeit, da es früher schwierig war, allein in ein Café zu gehen, weil entweder eine Anstandsdame oder eine Kopfbedeckung notwendig war. Durch das Glasdach war man zwar drinnen, aber hatte noch ein Gefühl draußen zu sein, weshalb die Damen ihre Kopfbedeckung anlassen durften und das erste Mal allein auf einen Kaffee gehen konnten.

Das Café Central war damals sehr bekannt für seine Literaten. Man sagt auch, dass Sigmund Freud seine ersten Patientinnen und Patienten dort behandelt hat. Zudem findet man in der Geschichte des Cafés die ersten Spuren des bargeldlosen Zahlens, da der größte Stammgast Peter Altenberg (Geburtsname Richard Engländer) Gedichte auf Servietten geschrieben hat und damit bezahlen wollte.

Nach dem Arkadenhof wurde die Besichtigung einen Stock höher weitergeführt. Die Stiege erinnert an eine Brücke in Venedig, sowie die Straßenlampen und wunderschönen Details an den Wänden. Es geht weiter zum „Portico“, einem kleinen Raum mit 150 Stehplätzen oder 48 Sitzplätzen. Er eignet sich perfekt als Ergänzung zum „Großen Ferstelsaal“, für einen Aperitif-Empfang oder für eine Kaffeepause.  

Durch den Durchgang kommt man zum „Kleinen Ferstelsaal“, mit einer Kapazität von 100 Stehplätzen, den man ebenfalls als Ergänzung zum „Großen Ferstelsaal“ verwenden kann, aber auch als Buffet-Empfang. Da ein Lift direkt von der Küche in den Raum führt, wird der Raum oft mit einem Vorhang abgetrennt, falls ein Galadinner geplant ist. Dieser Saal kann als Vergrößerung zum „Großen Ferstelsaal“ verwendet werden, indem die Tore geöffnet werden, wodurch ein Durchgang entsteht.

Der prunkvolle „Große Ferstelsaal“ in den man durch ein wunderschönes großes Tor kommt, beinhaltet mehrere prächtige Luster, hohe Fenster mit Rundbögen und zahlreiche einzigartige Details, die man an jeder Ecke findet. Die Holzdecke erinnert an den Bug eines Schiffes. Der Saal hat eine Kapazität von fast 350 Sitzplätzen und 480 Stehplätzen. Je nach Veranstaltung und Wunsch des Kunden und der Kundin, werden die Tische individuell angepasst, aufgestellt und dekoriert. Auch die Stühle können mit oder ohne Hussen gebucht werden. All das hat natürlich seinen Preis, der von den Leistungen abhängt.

Fun-Fact über den „Großen Ferstelsaal“:Nachdem das Palais aufgrund des 2. Weltkriegs beschossen wurde und sich in Schutt und Asche befunden hat, hat die Wiener Basketballgemeinde angeboten den Saal aufzuräumen und auf Vordermann zu bringen – unter der Bedingung, den Raum danach als Basketballhalle verwenden zu dürfen. Vielleicht gäbe es das Palais ohne die Basketballer heute gar nicht mehr und wäre einfach abgetragen worden …

Am Ende der Führung wurde uns noch ein Einblick in die schulische Vergangenheit von Frau Pribik und Frau Klanfar gegeben, um uns zu zeigen, wie ihr Weg sie in die Eventbranche gebracht hat. Durch die Besichtigung des Palais haben wir einen guten Einblick in eine Event-Location erhalten und uns wurde gezeigt, wie wir unser theoretisches Wissen in der praktischen Arbeitswelt anwenden können. Vielen Dank!

Stella Rachnaev (5A)