Unsere Ethikgruppe im Gespräch mit einer Gefängnisseelsorgerin

Über Schuld, Verzeihen und Wiedergutmachung

Wir haben in der 5AB Ethikgruppe über Schuld, Verzeihen und Wiedergutmachung philosophiert. Ein Ort, wo diese Themen ganz groß sind, ist das Gefängnis. Da man dorthin aus naheliegenden Gründen nur schwer einen Lehrausgang machen kann, holten wir eine Person zu uns, die oft freiwillig dort ist: die evangelische Pfarrerin i.R. und Seelsorgerin Dr. Christine Hubka.

Sie spricht mit Gefangenen über alles, was diese bewegt. Frau Dr. Hubkas vorurteilsloses Zugehen auf Menschen, die teilweise schlimme Dinge getan haben, und ihre Position, dass Reue als Selbstzermürbung nichts bringt (positive Zukunftsgestaltung hingegen viel), war nicht für alle nachvollziehbar. So kamen wir in eine intensive Diskussion über angemessenen Umgang mit Schuld und Verstehen versus Entschuldigen. 

Wir erfuhren auch, dass viele schlimme Taten das Ergebnis eines langen Weges sind, auf dem irgendwann falsche Entscheidungen getroffen wurden. Die Haftbedingungen in der Josefstadt sind nur bedingt geeignet, zum verantwortungsvollen Entscheiden zu erziehen. Was ganz schlechte Prognosen bringt, ist Drogenabhängigkeit. Was eine Chance sein kann: Bildung in der Haft nachholen. Da konnte die Gefängnisseelsorgerin schon Erfolge sehen. 

Frau Dr. Hubka schreibt gerade ein Buch, in dem sie gängige Fragen zu ihren Erfahrungen beantwortet. Weil wir so umfassende (na ja… so typische) Fragen gestellt haben, wird sie unsere Formulierungen dafür verwenden. So kommt man unversehens in ein Buch …