Amnesty-Aktionsgruppe Spielerai zu Besuch im MODUL

„Erkläre es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich selber tun und ich werde es verstehen.“

Dieses berühmte Zitat des Konfuzius kann als Leitsatz jeder pädagogischen Arbeit und insbesondere auch der Menschenrechtsbildung gelten. Deshalb haben die dritten Klassen im Rahmen des Ethik- und Religionsunterrichts heuer nicht nur engagiert beim Amnesty-Briefmarathon zugunsten politisch Inhaftierter mitgemacht, die 3B hat auch an einem Forumtheaterworkshop der „spielerai“ zum Thema „Zivilcourage“ teilgenommen.

Nach einigen Aufwärmübungen wurde von der Aktionsgruppe ein rassistischer Übergriff in der U-Bahn szenisch dargestellt. Die Schüler/innen bekamen dann die Möglichkeit, nicht nur theoretisch über verschiedene Handlungsmöglichkeiten nachzudenken, sondern diese auch konkret auszuprobieren. Betroffenheit, Ärger und der Wunsch, etwas zu verändern, waren sehr groß. Und so ließen sich die Zuschauer/innen auch nicht lange bitten und ergriffen beherzt die Chance, selber in die Szene einzusteigen, und der Geschichte einen neuen Verlauf zu geben.

"...die Schauspieler präsentieren die Welt, so wie sie ist und tun alles, damit sie so bleibt - bis ein Zuschauer aufspringt und sie verändert in eine Welt, wie sie sein könnte" (A. Boal)

Unterschiedliche Veränderungen und Lösungen wurden ausprobiert: Was passiert, wenn ich als Fahrgast nicht passiv bleibe, sondern für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung Stellung beziehe? Wenn ich versuche, mich an die Seite des Opfers zu stellen? Wenn ich als von Rassismus betroffene Person die Opferrolle nicht akzeptiere und selbstbewusst für meine Rechte eintrete? Wie viel kann einer alleine ausrichten? Was verändert sich, wenn mehrere Menschen gemeinsam aktiv werden? Kann Humor eine brenzlige Situation entschärfen? An welche Grenzen stoße ich? Welche Möglichkeiten und Spielräume eröffnen sich? …

All das am eigenen Leib zu erleben, sensibel zu werden für (alltägliche) Unrechtssituationen, reelle Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und auszuprobieren, die persönlichen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern, ist das Ziel des Forumtheaters – entwickelt vom brasilianischen Theaterpädagogen, Autor und Regisseur Augusto Boal.

Alle Schüler/innen waren auf die eine oder andere Art engagiert dabei. Die kreativen Ideen und die Spielfreude vieler in der 3B schienen grenzenlos, und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Dass Menschenrechte keine abstrakte Idee sind, sondern etwas mit unserem Leben und unserem Alltag zu tun haben, dass es gar nicht so leicht ist, eine angespannte Situation zu lösen, es aber dennoch möglich ist eine anfängliche Schockstarre zu überwinden und couragiert aufzutreten, waren nur einige der Erkenntnisse, die dabei gewonnen wurden.
„Have the courage to be happy“ (A. Boal)

Näheres unter dem Link: <link http: spielerai.amnesty.at external-link-new-window internal link in current>

spielerai.amnesty.at



Sylvia Caamaño